Sigismund II. August (1520–1572): „Ich bin nicht der König Ihres Gewissens“ 🗺
Lesung und Literaturgespräch über religiöse Toleranz, Interkulturalität und Möglichkeiten mehrsprachiger kultureller Bildung mit Dr. Stephan Theilig, Dr. Mieste Hotopp-Riecke, Ammar Awaniy, Dr. Marlen Schachinger & Elias Weiland
Moderation: Gulnaz Valeeva
Interreligiöse Toleranz als Grundlage von gedeihendem Staatswesen und prosperierendem Handel hat in der polnisch-(litauischen) Geschichte eine lange Tradition. In der Rzeczpospolita wurde schon früh verstanden, dass in einer politische Nation Polen, Litauer, Ruthenen, Deutsche, Juden, Armenier, Tataren, ja sogar Gemeinden von Schotten und Holländern zum Wohle aller wirken können. Neben den Katholiken lebten Protestanten, Calvinisten, Lutheraner, tschechische Brüder, Juden, polnische Brüder und Orthodoxe, Altgläubige, Karaimen und Muslime.
Diese Facetten polnischer Geschichte, die untrennbar auch mit preußisch-brandenburgischer, ukrainischer und krimtatarischer Kulturgeschichte verbunden sind, werden in rezenten Debatten teils vernachlässigt oder ignoriert, spiegeln sich jedoch in interreligiöser Praxis der heutigen muslimischen, christlichen, jüdischen und karaimischen Gemeinschaften Polens wider und strahlen aus nach West- und Osteuropa, inspirieren zu interreligiösem Dialog und Jugendaustausch heute zwischen Lemberg und Leipzig.
Die Perspektiven der vorgestellten Bände auf reziproke Akkulturation, Integration und Migration im Kontext von Muslimen und Karaimen im Baltikum bzw. polnisch-litauischer Tataren zwischen Brandenburg-Preußen, Sachsen, der Krim und dem Wolga-Uralgebiet sind eingebettet in die Geschichte der Hanse und des Magdeburger Rechts sowie Phänomene wie Mehrsprachigkeit und interreligiöse Toleranz. Mit christlich-islamischen, karaimischen und jüdischen Facetten transkultureller interreligiöser Jugendarbeit möchten die Autoren anhand der Bücher „Der Pascha von Magdeburg. Der Orient in Mitteldeutschland“ (hrsg. von Mieste Hotopp-Riecke, Magdeburg 2019) sowie „Zweiheimisch. Die Erben des Paschas von Magdeburg“ (hrsg. von Mieste Hotopp-Riecke und Stephan Theilig, Berlin 2022) zur Diskussion anregen.
Veranstalter: Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V. in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig, dem Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT, Magdeburg–Berlin), dem hirnkost-verlag Berlin, Respekt! Die Stiftung zur Förderung von jugendkultureller Vielfalt und Toleranz, Forschung und Bildung, dem Fachschaftsrat Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Universität Leipzig, dem Herder-Institut der Universität Leipzig und dem Zentrum für Europäische und Orientalische Kultur e.V. Leipzig
Info: www.leipziger-buchmesse.de, icatat.wordpress.com
Programmübersicht „Leipzig liest polnische Literatur“: hier
Eintritt: frei
Ort: Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig