Gareth Jones. Chronist der Hungersnot in der Ukraine 1932–1933 🗺
Der walisische Journalist Gareth Jones informierte schon 1933 die Weltöffentlichkeit über den Völkermord in der Ukraine. Erzählt werden in Mirosław Wlekłys Biografie das Leben und Wirken des Journalisten. 1905 geboren, arbeitete Jones zunächst als Politikberater für den ehemaligen Premierminister Großbritanniens David Lloyd George. 1930 und 1931 besuchte er die Sowjetunion. In der Ukraine und in Kasachstan wurde Jones Zeuge des einsetzenden Holodomor.
Jones war der einzige westliche Beobachter, der sich zu jener Zeit in der Ukraine aufhielt und die unsäglichen Schrecken dieses Völkermordes mit eigenen Augen sah. Von seiner Reise zurückgekehrt, rief er 1933 in Berlin eine Pressekonferenz ein und informierte die Weltöffentlichkeit über die Ausmaße der sowjetischen Hungerkatastrophe. In der Sowjetunion wurde er daraufhin zur persona non grata erklärt. 1935 wurde er in der Inneren Mongolei entführt und höchstwahrscheinlich vom sowjetischen Geheimdienst ermordet.
Der Autor der Gareth-Jones-Biografie Mirosław Wlekły und der Übersetzer Benjamin Voelkel stellen im Rahmen der Leipziger Buchmesse und des Lesefestivals „Leipzig liest“ das Buch über den Mann vor, der Agnieszka Holland zu ihrem Film „Obywatel Jones / Red Secrets. Im Fadenkreuz Stalins“ (PL/UKR/UK 2019, 118 min) inspirierte.
Veranstalter: Bürgerkomitee Leipzig e. V. & Osburg Verlag
Info: runde-ecke-leipzig.de, osburg-verlag.de/seite/587758/gareth-jones.html
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehem. Stasi-Kinosaal, Dittrichring 24, 04109 Leipzig