Gespräch mit Jahrbuch-Redakteur Dr. Andrzej Kaluza (Deutsches Polen-Institut Darmstadt) und Rainer Mende (Polnisches Institut)
Die Fragen rund um das Für und Wider der Moderne in Polen gehören zu den am meisten und am heftigsten diskutierten Kontroversen in unserem Nachbarland. Das bedeutet, dass sich die Polinnen und Polen 25 Jahre nach dem NATO- und 20 Jahre nach dem EU-Beitritt ihrer Lage und Identität in Europa immer noch nicht sicher sind. So scheiden sich die Geister in den innerpolnischen Diskussionen gerade an der Frage der Identität und Modernität, während nach außen hin alle – Konservative, Liberale und die, welche dazwischen sind – peinlich genau beobachten, ob der Westen (Europa? Deutschland? USA?) den Partner Polen auf Augenhöhe, d. h. als in der „Moderne angekommen“, ansieht.
Das aktuelle Jahrbuch gibt die Vielfalt der diesbezüglichen Stimmen in bewährter Form wieder. Die Redaktion versteht die Moderne jedoch nicht nur in Hinblick auf die aktuelle Politik und Gesellschaft, sondern auch im Bereich der Ästhetik und beschäftigt sich u. a. mit Architektur, Kunst und Design. Wichtig für alle Bereiche ist der Rückgriff auf die Ideengeschichte der polnischen Modernität, die im ausgehenden 19. Jahrhundert begann und ihren vorläufigen Höhepunkt nach der Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit 1918 erreichte. Auch nach der Überwindung des Kommunismus und dem Umbruch der Jahre 1989/90 begann eine neue Ära der polnischen Moderne, die bis heute andauert.
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig in Kooperation mit dem Deutschen Polen-Institut Darmstadt
Gesamtprogramm „Leipzig liest polnische Literatur“: instytutpolski.pl/leipzig/2023/03/24/leipzig-liest-polnische-literatur-2024
Info: www.deutsches-polen-institut.de/publikationen/jahrbuch-polen
Eintritt: frei
Ort: Europa-Haus, Markt 10, 04109 Leipzig
Fotos © Deutsches Polen-Institut / Harrassowitz