Dok, R: Anna Schmidt, D 2013, 88 min, dt. Fassung
Einführung: Rainer Mende (Polnisches Institut)
Krzysztof Penderecki (geb. 1933 in Dębica) nahm bereits früh Klavier- und Violinenunterricht, bevor er in Kraków Philosophie, Kunst- und Literaturgeschichte studierte. Seine Karriere als Komponist begann er in den Sechzigerjahren als Avantgardist, damals experimentierte er u.a. mit den Möglichkeiten elektroakustischer Klangerzeugung. Später wandte er sich der Spätromantik und dem Expressionismus zu, was ihm weltweit große Popularität bescherte.

Tafel am am Penderecki-Gedenkbaum auf dem Leipziger Augustusplatz
Penderecki schrieb Vokal- und Instrumentalmusik für große und kleine Besetzungen. Er verfasste auch fünf Opern – darunter eine für Kinder. Darüber hinaus war er 15 Jahre lang Rektor der Musikakademie Kraków. Immer wieder wurde er eingeladen, als Gast seine Werke zu dirigieren oder – z.B. für den Leipziger Thomanerchor – Auftragswerke zu verfassen. Seine Musik diente auch als Soundtrack für Filme, so für Andrzej Wajdas „Das Massaker von Katyń“, Martin Scorseses „Shutter Island“ oder David Lynchs „Wild at Heart“. Penderecki starb am 29. März 2020, seine Asche wurde am 29. Februar 2022 im Rahmen eines Staatsbegräbnisses in Kraków beigesetzt.

Gedenken zu Pendereckis feierlicher Beisetzung in Leipzigs Partnerstadt Kraków am 29.03.2022
In seinem Heimatort Lusławice legte Penderecki nicht nur ein Arboretum mit mehreren Tausend Baumsorten an, sondern ließ auch ein hochmodernes Europäisches Musikzentrum bauen, das vor allem der Nachwuchsförderung dient. Der in Leipzig entstandene Dokumentarfilm „Wege durchs Labyrinth“ (2013) porträtiert den Mann, der vom Guardian als „vermutlich größter lebender polnischer Komponist“ bezeichnet wurde.

Anne-Sophie Mutter am Penderecki-Gedenkbaum auf dem Leipziger Augustusplatz
Penderecki und Leipzig: Zu seinem 87. Geburtstag widmete das Polnische Institut Penderecki im November 2020 posthum in Anwesenheit von Anne-Sophie Mutter auf dem Leipziger Augustusplatz zwischen Gewandhaus und Oper eine Kaiser-Linde – unweit der Orte, wo er immer wieder zu Gast war. Der Komponist war mehrfach in Leipzig, u.a. fand hier am 24. Juni 1995 die Uraufführung seines 2. Violinkonzerts mit dem MDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Maris Jansons statt, Solistin war Anne-Sophie Mutter. Auch mit dem Gewandhausorchester arbeitete der polnische Komponist mehrfach zusammen. Zum 800. Jubiläum des Thomanerchors erklang die Uraufführung seiner „Missa Brevis” unter der Leitung von Georg Christoph Biller in der Thomaskirche zu Leipzig. Sein „Polnisches Requiem“ erklang mit dem MDR-Chor und dem MDR-Sinfonieorchester unter seiner Leitung im Gewandhaus, ebenso die Lukas-Passion. Die Universität Leipzig verlieh Krzysztof Penderecki 2003 die Ehrendoktorwürde. Der Gedenkbaum ist Teil des Projekts „Penderecki’s Garden“, das weltweit vom Adam-Mickiewicz-Institut organisiert und koordiniert wird.
Trailer: youtube.com/watch?v=BPR8cGjET8c
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig
Veranstaltung auf Facebook
Info: schmidt-film.com, pendereckisgarden.pl
Eintritt: frei
Ort: Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig
Fotos © Adam Kumiszcza / Wikipedia / CC BY-SA 3.0 & Polnisches Institut