Spielfilm, R: Jan P. Matuszyński, PL 2016, 123 min, OmdU, Einführung: Rainer Mende (Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig)
Auf den ersten Blick ist der Film ein gewöhnliches Biopic. Wir begleiten den Maler Zdzisław Beksiński 28 Jahre lang durch sein wenig glamouröses Leben in einer Warschauer Plattenbauwohnung und lernen dabei einige seiner Bilder kennen. Aber irgendwann stellen wir fest, dass wir immer noch keine Ahnung haben, woher in dieser tristen Umgebung die düster-phantastischen Bildwelten kommen.
Denn der Filmtitel deutet es bereits an: Nicht Beksiński und seine Werke stehen im Mittelpunkt, sondern seine Familie, allen voran seine starke, zurückhaltende Ehefrau Zofia und sein psychisch labiler Sohn Tomasz (immer wieder grandios: Dawid Ogrodnik). Sie sind gemeinsam der wahre Hauptdarsteller, der uns in einem komplexen, psychologisch dichten Beziehungsgeflecht einige Jahrzehnte polnischer Lebensrealität vor und nach 1989 nachfühlen lässt.
Jan P. Matuszyński (geb. 1984) studierte Regie und Dokumentarfilm in Łódź und Warschau. Nach einigen Kurz- und Dokumentarfilmen drehte er sein Langspiel-Debüt „Ostatnia rodzina“, das u.a. auf Filmfestivals in Locarno, Denver, Cottbus und Gdynia ausgezeichnet wurde. Es folgten das zeithistorische Panorama „Żeby nie było śladów / Leave No Traces“ (2021) und das Drama „Minghun“ (2024).
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=XfFt9RfO9Bc
Veranstalter: Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien Halle/Jena in Kooperation mit dem Kino am Markt und dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig mit freundlicher Unterstützung der Sanddorf-Stiftung, Regensburg
Info: https://www.aleksander-brueckner-zentrum.org, www.kinoammarkt.de
Ort: Kino am Markt, Markt 5, 07743 Jena
Foto: ul. Mozarta 6, Warszawa © bonczek_hydroforgroup / fotopolska.eu / CC BY-SA 2.0