Lichtw:orte. Leipziger Lichtlyrik 🗺
Zwischen dem 3. und 9. November 2025 verwandelt sich der Leipziger „Uniriese“ abends in ein monumentales Wortkunstwerk. Unter dem Titel „Lichtw:orte. Leipziger Lichtlyrik“ präsentiert das Projekt visuell aufbereitete und dramaturgisch inszenierte Gedichtausschnitte als Lichtinstallation im öffentlichen Raum, die das Thema „Flucht und Zuflucht“ fokussieren.
In Kooperation zwischen dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek, initiiert von Prof. Kerstin Preiwuß, wird der Augustusplatz als zentraler Ort der Stadtgesellschaft zu einem weltoffenen Buch – zu einem Ort der Erinnerung, der Zuflucht und der Sprachkraft. Am 5. November um 18 Uhr beehrt der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung das Projekt mit einem Grußwort.
Jeden Abend zwischen 17 und 22 Uhr erscheinen auf der Fassade des City-Hochhauses poetische Texte, die wie „leuchtende Stolpersteine“ in die Stadt hineinwirken. Mitten in ihrem Zentrum und zugleich über den Dächern verwandeln sie das Hochhaus in einen (Weisheits-) Zahn der Zeit. Tag für Tag setzen Wörter im Dunkeln Zeichen, rücken die Freiheit des Wortes ins Licht, beleuchten die Geschichte und verweisen auf deren dunkle Seiten. Sie thematisieren Flucht und Zuflucht und bezeugen vergangene wie gegenwärtige Verfolgungen auch derer, für die Leipzig ein Zuhause geworden ist. Ihre Lektüre beansprucht wenig Zeit, man kann sie im Vorbeilaufen wahrnehmen. Die Installation lädt zugleich aber auch zum Verweilen und zum Austausch über die Lichtw:orte ein.
Jeder Tag der Woche setzt dabei einen Schwerpunkt: von der Vergegenwärtigung der eigenen Kultur über die Fluchtbewegung hin zur Erfahrung der Fremde, der Sprachvielfalt, der Erinnerung an die Pogromnacht vom 9. November 1938 und der Verantwortung gegenüber der Erinnerung.
Mit Gedichten von Athena Farrokhzad, Rojin Namer, Aras Ören, Ostap Slyvynsky, Victoria Amelina, Herta Müller, Hanna Osadko, Yevgeniy Breyger, Cia Rinne, Lina Atfah, Kateryna Mikhalitsyna, Barbara Köhler, Daryna Gladun, Tania Rodionova, Paul Celan, Hilde Domin, Helga M. Novak, Ronya Othmann, Semra Ertan, Sam Zamrik, Apsilon, Dragica Rajčić, Tali Okavi, Lisette Lombé, Dagmara Kraus, Julia Cimafiejeva, Mascha Kaléko, Yoko Tawada, Luljeta Lleshanaku, Selma Meerbaum-Eisinger, Mordechai Gebirtig, Else Lasker-Schüler, Ilse Aichinger, Adi Wolfson, Volha Hapeyeva, Hedva Harechavi, Ilya Kaminsky, Kateryna Kalytko, Sibylla Schwarz, Nidhi Zak/Aria Eipe, Wisława Szymborska, Jehuda Amichai und Xosewîst.
Ausgewählt hat die Gedichte ein Kuratorium aus Leipziger Lyriker*innen: Özlem Özgül Dündar, Kerstin Preiwuß, Anja Utler und Sibylla Vričić Hausmann. Das Projekt wird präsentiert im Rahmen des Themenjahres „Mehr als eine Geschichte. Buchstadt Leipzig 2025“.
Ein mitprojizierter QR-Code führt Besucher*innen auf die Projekt-Homepage), wo die vollständigen Gedichte, Quellenangaben und biografischen Hintergründe der beteiligten Autor*innen zu finden sind. Ein Online-Gästebuch bietet Raum für Wahrnehmungen der Zuschauer*innen und persönliche Reaktionen.

Veranstalter: Deutsches Literaturinstitut Leipzig und Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutsche Nationalbibliothek in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig und weiteren Partnern
Info: dnb.de/lichtworte.html
Eintritt: frei
Ort: City-Hochhaus am Augustusplatz, 04109 Leipzig