Drama, R: Leiv Igor Devold, NOR/PL/D 2023, 97 min, OmdU, FSK 12
Abgeschiedene Seen, orangerosa glänzender Lachs, schroffe Felsen, majestätische Fjorde, bunte Holzhäuser, das Meeresrauschen als Soundtrack – so erträumt man sich Norwegen. Aber Roberts „norwegischer Traum“ erinnert eher an einen Albtraum. Nicht als Tourist kam der junge Mann mit den stahlblauen Augen aus Białystok hierher, sondern um seine Familie aus den roten Zahlen zu bringen. Die Arbeit in der Fischfabrik ist hart und wenig erfüllend, die Arbeiterunterkunft spartanisch, der Umgangston unter den vielen polnischen Arbeiter*innen rau. Außerdem nutzt der Arbeitgeber beim Sozialdumping die rechtlichen Grauzonen und betrügt u. a. bei der Vergütung der Überstunden.
Das alleine würde schon für ein Sozialdrama in der Art von Ken Loachs „It’s a Free World“ genügen. Aber Robert hat noch ganz andere Sorgen. Denn Ivar, der Adoptivsohn des Fabrikbesitzers, weist ihn nicht nur in die Arbeitsvorgänge ein, lässt ihn mit seinem Oldtimer herumkurven und organisiert ihm einen Nebenverdienst in Trondheim. Der attraktive dunkelhäutige Mann verdreht Robert auch gehörig den Kopf und weckt damit in ihm sowohl Angst als auch die Erinnerung an ein traumatisches Erlebnis. Denn in der rauen Welt der Fabrikarbeiter*innen sind Schwulen- und Fremdenfeindlichkeit keine Fremdwörter. Die Situation spitzt sich zu und Robert muss Entscheidungen treffen.
B: Justyna Bilik
K: Patryk Kin
S: Ida Vennerød Kolstø, Tomasz Mączka & Øyvinn Haugrud Kastnes
M: Florian Tessloff
D: Hubert Miłkowski, Karl Bekele Steinland, Edyta Torhan, Jakub Sierenberg, Izabella Dudziak u. a.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=83rQmcl1H-0
Der polnisch-norwegische Filmemacher Leiv Igor Devold wurde in Warschau geboren und ist in Oslo aufgewachsen. Er ist Absolvent der Filmschule in Łodz und hat zahlreiche Dokumentar- und Kurzfilme gedreht, geschrieben und produziert. Seine Filme wurden auf über 45 anderen internationalen Filmfestivals gezeigt.
Hubert Miłkowski wurde 1999 in Warschau geboren und studiert Schauspiel an der Staatlichen Hochschule für Film, Fernsehen und Theater Łódź. Er war bereits in etlichen Filmen und Serien zu sehen, unter anderem der Netflix-Serie „Das Grab im Wald“ (2020), dem Netflix-Film „Operation Hyakinthos“ (2021) und dem Spielfilm „Braty“ (2022).
Das Projekt „Görlitzer Interkulturelle Filmtage“, das 2023 von der Volkshochschule Görlitz ins Leben gerufen wurde, hat sich als fester Bestandteil des interkulturellen und filmkulturellen Lebens in Görlitz etabliert. Ziel des Projekts ist es, durch internationale Filmkunst den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern, Empathie zu stärken und vielfältige gesellschaftliche Perspektiven sichtbar zu machen. Die Filmtage 2025 präsentieren ein sorgfältig kuratiertes Programm aus Filmen, die an unterschiedlichen Abenden und Veranstaltungsorten gezeigt werden. Das Projekt richtet sich an Zugewanderte ebenso wie an die gesamte interessierte Stadtgesellschaft – unabhängig von Alter, Herkunft oder Vorwissen. Die Filme stammen aus verschiedenen Ländern Europas und Afrikas und greifen relevante Themen wie Umweltschutz, Migration, Identität und Gleichberechtigung auf. Ein besonderes Highlight jedes Filmabends sind Kuchen aus verschiedenen Ländern, die von Kursteilnehmerinnen der vhs Görlitz gebacken werden.
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig in Kooperation mit der Volkshochschule Görlitz e.V. im Rahmen der Interkulturellen Woche 2025
Die Interkulturellen Filmtage werden gefördert vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt & Integration Sachsen.
Info: rabryka.eu, salzgeber.de/norwegian
Eintritt: frei
Ort: Rabryka, Conrad-Schiedt-Straße 23, 02826 Görlitz

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