Nachdem Jurko Prohasko im dritten Meet-Up über L‘viv sprach, geht es diesmal auf eine literarische Reise zwischen Leipzig und der ostukrainischen Großstadt Charkiw.
Witja Niemetz lebt bereits seit vier Jahren in Deutschland, fühlt sich aber nach wie vor als Ukrainer. Mit seiner deutschen Freundin hat er vor ein paar Wochen Schluss gemacht, andere Freunde hat er nicht. Er sehnt das Ende seines Masterstudiums am Institut für Geografie herbei. Doch um seinen Master mit Bestnote abzuschließen, muss er noch einen Vortrag auf der internationalen Konferenz „Dimensions of the European Integration for the Kharkiv Region“ halten. Er macht sich also auf den Weg nach Charkiw – in die Stadt, die früher sein Zuhause war. Auf einer Reise voller unerwarteter Ereignisse entdeckt er die Stadt und sich selbst neu.
In seinem Roman nutzt Doroshenko Ausländerdeutsch und die russisch-ukrainische Mischsprache Surschyk als Ausdrucksmittel, um die vielfältigen Perspektiven und Identitäten der Charaktere zu reflektieren. „Witja Niemetz“ erzählt eine Geschichte aus der Ukraine vor dem 24. Februar 2022, vor dem großen Angriffskrieg Russlands. Sie ist geprägt von Witz und Dynamik, gleichzeitig verhandelt sie schwierige Fragen, mit denen junge Ukrainer*innen heute konfrontiert sind. Ihre Beziehung der Ukrainer zu ihrem Heimatland – insbesondere der Generation, die in der unabhängigen Ukraine geboren wurde – ist manchmal enger, als ihnen selbst bewusst ist. Viele von ihnen hat es in den letzten Jahren ins Ausland getrieben – manche flohen vor dem Krieg, andere erhofften sich bessere Studiien- und Karriereperspektiven. Witja Niemetz ist einer von ihnen.
Ihor Doroshenko (geb. 1991 in Nowa Kachowka / Ukraine) studierte Computerwissenschaften in seiner Heimatstadt und Geografie in Charkiw. Für einen Freiwilligendienst an der Gedenkstätte Buchenwald kam er 2016 nach Deutschland und absolvierte ein Masterstudium in Geoinformatik in Jena. Das Studium finanzierte er, indem er an der Gedenkstätte Buchenwald Rundgänge vor allem für deutsche Besucher*innen gab. Nach dem Studium war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Länderkunde und an der Universität Leipzig tätig. Zurzeit erstellt er als Softwareentwickler interaktive Online-Karten. Er lebt mit seiner Frau in Leipzig, wohin im Juli 2022 auch seine Eltern flüchten mussten.
Zur Veranstaltungsreihe „Café Ukraїna“:
Seit jeher ist das Polnische Institut Berlin – Filiale Leipzig ein Ort europäischer Begegnungen, seit ca. 25 Jahren insbesondere auch mit Polens Nachbarland Ukraine. Davon zeugen Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und Diskussionen. Besonders seit dem landesweiten russischen Angriffskrieg vom Februar 2022 ist das Institut verstärkt Ort der Begegnung mit ukrainischer Kultur und mit Ukrainer*innen geworden. Gemeinsam mit dem Freundeskreis der Ukraine in Leipzig öffnet es seit Juli seine Räume für monatliche Treffen, bei denen die Ukraine im Mittelpunkt steht – mit Gesprächsrunden, Autor*Innenabenden, Filmvorführungen, Konzerten und vielem mehr.
Дорогі Друзі України!
Агресивна війна росії проти України триває вже 11й рік, та більше двох років триває повномасштабне вторгнення… Протягом цього часу твориться історія, поширювати яку є не тільки нашою привілеєю, як жителів Євроейсього Союзу та вільного світу, але і також нашим обов’язком.
Ніхто. Не має. Забути.
Саме тому der Freundeskreis der Ukraine in Leipzig починає регулярні щомісячні зуcтрічі, де ми усі, зможемо обговорити політичну ситуацію, пізнати більше про історію та культуру України, збирати пожертви, опинитися в колі однодумців, та розширювати це коло!
Усіх щиро запрошуємо!
Слава Україні!
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Liebe Freund*innen der Ukraine!
Der aggressive und böse Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert bereits das elfte Jahr, und die große Invasion dauert seit mehr als zwei Jahren an. In diesem Zeitraum wird Geschichte geschrieben und die Verbreitung dieser Geschichte ist nicht nur unser Vorrecht als Einwohner der Europäischen Union und der freien Welt, sondern auch unsere Pflicht.
Niemand darf vergessen!
Deswegen startet der Freundeskreis der Ukraine in Leipzig regelmäßige monatliche Meet-Ups. Bei diesen Treffen wird die politische Situation besprochen, Interessantes über die Geschichte und Kultur der Ukraine vermittelt und Spenden gesammelt. Sie bieten die Gelegenheit, im Kreise Gleichgesinnter zu sein und diesen Kreis weiter zu erweitern.
Alle sind herzlich eingeladen!
Slava Ukraini!
Veranstalter: Freundeskreis der Ukraine in Leipzig mit Unterstützung des Polnischen Instituts Berlin – Filiale Leipzig
Veranstaltung auf Facebook
Info: freundeskreisukrleipzig.wordpress.com
Eintritt: frei
Ort: Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig
Foto © Ihor Doroshenko