Geschichtsdrama, R: Jan Jakub Kolski, PL 2018, 100 min, OmdU
Einführung und Moderation: Ken Kretschmer (Halle)
Diskussion: Paulina Gulińska-Jurgiel (Halle) und Rainer Mende (Leipzig)
Kolski ist einer der profiliertesten Autorenfilmer Polens. Seine Spezialdisziplin sind kleine, auf den ersten Blick unspektakuläre, parabelhafte Geschichten, die sich in der Provinz abspielen und gelegentlich autobiografische Züge tragen – genau wie „Ułaskawienie“.
Der Regisseur entführt uns nach Popielawy, wo er bei seinen Großeltern seine Kindheit verbrachte – sie sind die Helden seines ungewöhnlichen Roadmovies. Das eigenwillige Paar, das nicht wie füreinander geschaffen wirkt und doch unzertrennlich ist, hat gerade seinen Sohn verloren, der als sog. verfemter Soldat nach dem Zweiten Weltkrieg im Untergrund die Kommunisten bekämpfte und vom Geheimdienst erschossen wurde. Sie haben sich gegen alle Vernunft in den Kopf gesetzt, ihn heimlich in den Hunderte Kilometer entfernten Karpaten beizusetzen. Eine kreuzgefährliche Reise durch das Nachkriegschaos beginnt, in der es nicht nur um Überleben und Ankommen geht, sondern auch um die Wahrung der menschlichen Würde in Zeiten, in denen ein Menschenleben nicht viel wert ist.
Jan Jakub Kolski (geb. 1956) studierte Kamera in Łódź und drehte zahlreiche Kino- und TV-Filme, für die er meist auch die Drehbücher schrieb. Seine Filme der Achtziger- und Neunzigerjahre wie „Pobrzeb kartofla“ (1990) und „Jańcio Wodnik“ (1993) galten als Kult und wurden auf Festivals gefeiert. Auch spätere Arbeiten wie „Pornografia“ (2003), „Jasminum“ (2006) oder „Wenecja“ (2010) erhielten zahlreiche Auszeichnungen.
Veranstalter der Reihe „War – Wojna – Війна: Filme gegen den Krieg“: Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien Halle/Jena in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig, unterstützt von der Sanddorf-Stiftung
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Info: www.aleksander-brueckner-zentrum.org, puschkino.de
Ort: PUSCHKINO, Kardinal-Albrecht-Straße 6, 06108 Halle (Saale)
Foto © Wytwórnia Doświadczalna