Die Jahrhunderthalle (Hala Stulecia) in Wrocław, ein Meilenstein in der Geschichte des Stahlbetonbaus, wurde vom Architekten Max Berg entworfen und in den Jahren 1911–1913 erbaut. Den Grundriss der Halle bildet ein symmetrischer Vierpass, bestehend aus einem inneren Kreis, den eine gerippte Kuppel mit einer Laterne bedeckt. Die Halle fasst bis zu 10.000 Personen.
Die Jahrhunderthalle ist ein bemerkenswertes Beispiel der frühen Moderne und der innovativen Verwendung von Stahlbetonstrukturen in der Bauindustrie. Zur Zeit ihrer Errichtung war es die größte Stahlbetonkuppel weltweit. Sie spielte eine bedeutende Rolle bei der Schaffung neuer technischer Lösungen mit hohem ästhetischem Wert, die zu einem wichtigen Referenzpunkt bei der Gestaltung von öffentlichen Räumen und der Weiterentwicklung dieser Technik wurden. Unter Rückgriff auf historische Formen war das Gebäude ein bahnbrechender Entwurf und gleichzeitig eine Reaktion auf aufkommende gesellschaftliche Bedürfnisse wie z. B. nach einem Versammlungssaal, einem Zuschauerraum für Theateraufführungen, Ausstellungsräumen und einem Raum für sportliche Veranstaltungen. Das Gebäude ist ein wesentlicher Wendepunkt in der Geschichte der modernen Architektur.
Die Jahrhunderthalle, die Hauptbestandteil eines Messegeländes ist, befindet sich an der Schnittstelle der Hauptachsen des Geländes und markiert so ein wesentliches räumliches Ganzes. Sie wurde gemeinsam von Max Berg und Hans Poelzig entworfen. Auf der Westseite der Halle befindet sich ein überdimensionaler Platz, der einem antiken Forum nachempfunden ist. Vor dem Platz befindet sich ein (1925 erbauter) Säulengang zum Haupteingang. Auf der Nordseite des Platzes befindet sich ein Pavillon für historische und Kunstausstellungen, der heute als „Vier-Kuppel-Pavillon“ bekannt ist und 1912–1913 nach Entwürfen von Hans Poelzig erbaut wurde. Im Nordteil des Messegeländes befindet sich eine Pergola aus Beton, die ein Wasserbecken umschließt. Dieses ist wiederum durch ein Gebäude, in dem sich ein Restaurant mit einer offenen Terrasse befindet, von der Jahrhunderthalle getrennt.
Beim Entwurf des Messegeländes kombinierte man neue Elemente mit dem südlichen Teil des Szczytnicki-Parks aus dem 19. Jahrhundert, der als Kulisse für thematische Gartenaus-stellungen wie beispielsweise den Japanischen Garten diente, oder für die Friedhofskunst-Sonderausstellung, an die eine Holzkirche aus dem 18. Jahrhundert erinnert, die 1912 aus Oberschlesien in den Park verlegt wurde.
Quelle: UNESCO (offizielle Webseite: whc.unesco.org)
Übersetzung: Agata Biernacka