Polnische diplomatische Dokumente über den Holocaust 1939–1945
Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Vorstellung des Buchs „Confronting the Holocaust. Documents on the Polish Government-in-Exile’s Policy Concerning Jews 1939–1945“ mit Dr. Piotr Długołęcki (wissenschaftlicher Herausgeber des Bandes, Warschau) und Dr. Stephan Stach (Historiker, Leipzig)
Moderation: Prof. Dr. hab. Tytus Jaskułowski (Universität in Zielona Góra)
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und die Aggression Deutschlands und der UdSSR gegen Polen brachten Ende September 1939 das gesamte polnische Staatsgebiet unter deutsche und sowjetische Besatzung. Weniger als zwei Jahre später, im Juni 1941, griff Deutschland die UdSSR an, wodurch das gesamte polnische Staatsgebiet unter deutsche Herrschaft geriet.
Die Vernichtungspolitik der deutschen NS-Besatzer gegenüber der jüdischen Bevölkerung veranlasste die polnische Exilregierung, die zunächst in Frankreich und dann im Vereinigten Königreich tätig war, mit einer Reihe von Maßnahmen auf die Situation zu reagieren. In erster Linie waren das Informationsmaßnahmen, welche die Massenmorde an der jüdischen Bevölkerung bekannt machen sollten sowie zur Beendigung der Verbrechen aufriefen.
Die polnische Exilregierung versuchte, sich ein klares Bild von der verbrecherischen NS-Besatzungspolitik zu machen und zugleich die Alliierten darüber in Kenntnis zu setzen. Die Aktivitäten der polnischen Regierung betrafen auch die rechtliche Regelung des Status der jüdischen Minderheit im Nachkriegspolen sowie die Bestrafung von Kriegsverbrechern und die Sicherung entsprechender Beweise.
Von großer Bedeutung waren auch rein humanitäre Aktivitäten wie die Bereitstellung materieller Hilfe, die Suche nach sicheren Unterkünften oder die Evakuierung von Menschen in Gefahr. Die Regierung versuchte auch, antisemitischen Haltungen und Vorwürfen antijüdischer Handlungen entgegenzuwirken, die sowohl gegenüber der Bevölkerung im besetzten Polen als auch gegenüber den polnischen Behörden im Exil, den Hilfsorganisationen oder den Militärbehörden und Soldaten formuliert wurden.
Das Gespräch wird simultan Deutsch-Polnisch gedolmetscht.
Elektronische Version der Publikation: hier
Als Nachbereitung zur Veranstaltung besteht die Möglichkeit, die Ausstellung »Der bestimmende Blick. Jüdisches Leben im Nachkriegspolen« im Dubnow-Institut (Goldschmidtstr. 28, 04103 Leipzig) zu besichtigen. Eine kostenlose Führung findet am Samstag, 25. Januar 2025 um 14:30 Uhr statt.
https://www.youtube.com/watch?v=ybsCBMfRHzU
Veranstalter: Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig n Kooperation mit Polnischen Institut für Internationale Angelegenheiten (Polski Instytut Spraw Międzynarodowych) und dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow
Veranstaltung auf Facebook
Info: pism.pl
Eintritt: frei
Ort: Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig
Titelbild: Edward Bernard Raczyński, 1941–1943 Außenminister der polnischen Exilregierung in London (ca. 1925)