29.04.2023 Empfehlungsarchiv Markt 10, 04109 Leipzig

Dystopie und bittere Märchen. Lesung mit Jacek Dehnel und Alhierd Bacharevič 🗺

LEIPZIG / 20:00 / „Leipzig liest“ zur Leipziger Buchmesse

Moderation: Andreas Rostek (Verleger, edition.fotoTAPETA)

Jacek Dehnel erzählt in seinem Roman „Aber mit unseren Toten“ eine makabre Was-wäre-wenn-Geschichte: Was wäre, wenn die Geister der Vergangenheit tatsächlich zurückkehrten – all diese Helden, Opfer und Kämpfer? Wenn sie tatsächlich aus ihren Gräbern gekrochen kämen und sich überall breit machten? Wenn der Wahn der Vergangenheit eine ganze Gesellschaft ergriffe? Der um ein offenes Wort nicht verlegene polnische Schriftsteller und Publizist Dehnel erzählt diese böse Geschichte auf überraschend ironische Art.

Der belarusische Schriftsteller Alhierd Bacharevic erzählt in seinem Roman „Das letzte Buch von Herrn A.“ in bitteren Märchen eine Art 1001-Nacht-Saga aus einem Land im Osten Europas. Ein (vielleicht) erfolgreicher Schriftsteller leiht sich Geld bei einem (sehr) erfolgreichen Verleger, kann es nicht zurückzahlen und sieht sich mit einem Angebot konfrontiert, das einer Erpressung gleichkommt: Er muss jeden Abend eine Geschichte erzählen.

Zwei Blickweisen, ähnliche Herangehensweisen … und doch tatsächlich unterscheiden sich die beiden Romane im Ton nicht wenig. Bei Dehnel der immer wieder ironische Zombie-Stil, bei Bacharevič ein gezielt eingesetzter Märchensound bisweilen im Stil des 19. Jahrhunderts, der aber ein gutes Maß an Selbstironie erkennen lässt. Aber beide werfen einen Blick in eine Zukunft (nicht allein) ihrer Länder, die geprägt ist von den Sorgen über die Gegenwart. Die Übersetzung des Romans von Jacek Dehnel stammt von Renate Schmidgall und Bernhard Hartmann, den Roman von Bacharevič haben der Autor und Andreas Rostek gemeinsam ins Deutsche übertragen.

© edition.fotoTAPETA

Der Schriftsteller und Übersetzer Alhierd Bacharevič (geb. 1975 in Minsk) schrieb zahlreiche Romane, die vielfach ausgezeichnet wurden. Zuletzt erschien der Roman „Апошняя кніга пана А“ (Das letzte Buch von Herrn A.). Sein monumentaler Roman „Сабакі Эўропы” (Die Hunde Europas, 2017) wurde Buch des Jahres in Belarus. Auf Deutsch erschienen in der edition.fotoTAPETA die Essaysammlung „Berlin, Paris und das Dorf“ (2019) und der Essay „Sie haben schon verloren. Repression und Revolte in Belarus“ (2021). Bacharevič trat Ende 2020 zusammen mit seiner Frau, der Dichterin Julia Cimafiejeva, einen längeren Aufenthalt als writer in exile in Graz an.

Der polnische Schriftsteller und Übersetzer Jacek Dehnel (geb. 1980 in Gdańsk) ist auch als Maler und streitbarer Kolumnist aktiv. International bekannt wurde er mit seinem Roman „Lala“ (2006), der auch auf Deutsch in der Übersetzung von Renate Schmidgall erschien, ebenso wie der Roman „Saturn. Schwarze Bilder der Familie Goya“ (2011). Dehnel erhielt u. a. 2005 den Kościelski-Preis und wurde 2010 für den wichtigsten polnischen Literaturpreis Nike nominiert.

Veranstalter: Europa-Haus Leipzig e.V. & Verlag edition.fotoTAPETA

Info: leipziger-buchmesse.de, europa-haus-leipzig.de, edition-fototapeta.eu
Eintritt: frei
Ort: Markt 10, 04109 Leipzig

 


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