Im Dreieck springen: Grenzüberschreitende Tanzbegegnungen 🗺
Dresden ist durch seine geografische Lage prädestiniert für den grenzüberschreitenden Austausch mit seinen Nachbarländern Polen und Tschechien. Die Veranstaltung „Im Dreieck springen. Grenzüberschreitende Tanzbegegnungen“ zeigt aktuelle Entwicklungen im Tanzbereich in den beiden Nachbarländern und lädt zum Austausch zwischen polnischen, tschechischen sowie slowakischen, belarusischen und ukrainischen Künstler*innen über ihre künstlerische Arbeit und Produktionsbedingungen zu den Themen solidarische Strukturen und transgenerationales Arbeiten ein.
Neben den öffentlichen Bühnenvorstellungen treffen sich Künstler*innen, Kulturschaffende und Producer*innen aus Polen, Tschechien und Deutschland, insbesondere aus der Region Sachsen, und tauschen sich in einem Labor über künstlerisch-ästhetische Fragen und Produktionsbedingungen aus. Die Veranstaltung bildet den Auftakt für eine zukünftige Reihe, die das künstlerische Tanzschaffen dies- und jenseits der Grenzen in Zukunft fördern und immer wieder in den Fokus nehmen will. Einen weiteren Begegnungsmoment schaffen zwei Gruppen-Residenzen, die im Rahmen des Labors Einblicke in ihre Arbeitsstände bieten.
Programm (Auszug):
27.06.2025 / 20:00 / Nancy-Spero-Saal / 16/11 €
Renata Piotrowska-Auffret: The pure gold is seeping out of me
Dauer: ca. 1 h / Sprache: Englisch
Für viele Frauen ist der Wunsch, ein Kind zu bekommen, etwas ganz Selbstverständliches. Was aber, wenn dieser Wunsch durch gesetzliche Bestimmungen und andere Einschränkungen unmöglich wird? In ihrem Stück widmet sich die polnische Choreografin und Tänzerin Renata Piotrowska-Auffret dieser Frage und wirft einen Blick auf das Verhältnis von Berufs- und Privatleben. Als Inspiration für diese Tanzperformance dienen ihr dafür sowohl eigene Erfahrungen als auch die von anderen Frauen. In „The pure gold is seeping out of me“ untersucht sie das Geflecht von Reproduktionsstrategien, vielfachen Versprechungen und dem Versuch, den Wunsch nach Fortpflanzung auszubeuten.
28.06.2025 / 20:00 / Großer Saal / 21/14 €
Ramona Nagabczyńska: Silenzio!
Die polnische Choreografin Ramona Nagabczyńska taucht in das Genre der Oper ein, um eine Geschichte der durch Konventionen eingeengten Weiblichkeit zu erzählen. Mit viel Witz bedient sie sich all der Elemente, welche die Oper seit Jahrhunderten begleiten – die Tragikomik der Handlungen, die Opulenz der Kostüme, die Kraft der (weiblichen) Stimme. Die Tänzerinnen und Sängerinnen unterlaufen dabei mit untrüglichem Sinn für Humor immer wieder die Erwartungen des Publikums. Wenn der Moment für den Tanz gekommen scheint, erstarren sie; wenn der bewegende Text einsetzen soll, folgt ein Flickwerk abstrakter italienischer Phrasen. Nichts ist, wie es scheint in dieser Inszenierung, und am allerwenigsten ist es „nur“ ein Spaziergang durch die Operngeschichte. Ganz im Gegenteil: Das melodramatische Genre schafft den perfekten Hintergrund für eine hochmoderne, feministische Performance über den Widerstand gegen verknöcherte Regeln und Erwartungen, denen Frauen überall auf der Welt ausgesetzt sind.
Veranstalter: HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien, vom Adam-Mickiewicz-Institut im Rahmen der polnischen EU-Ratspräsidentschaft, und von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes) in Kooperation mit dem Goethe-Institut
Info: https://www.hellerau.org/de/festival/im-dreieck-springen/
Ort: HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Karl-Liebknecht-Str. 56, 01109 Dresden